Garten,
manchmal assoziiert man damit Mühe um gesunde Salatköpfe und Blumenkohl, um fleckenlose Äpfel und Kirschen, bei deren Ernte die Vögel zuvorgekommen sind. Dann kann es sein, dass man den Garten kritisch sieht, als Anstrengung und Anforderung, der man sich nicht auch noch stellen will.
Aber, der Garten ist doch der Ort der Naherholung im engsten Sinn, schnell erreichbar, besonders wenn es das erweiterte Wohnzimmer ist, es kann der Ort der Entspannung werden, der Ort, wo man sich aus dem Alltag herausfallen lässt, ein Ort des Sich-Wohl-Fühlens, der Wellness schlechthin.
Manche haben sich auch schon ihr Gemüsebeet mit einem Pool vertauscht, aber das ist ja so ein heftiger Eingriff. Kann man sich nicht wohlfühlen, ohne dem Garten die Technik aufzuzwingen? Vielleicht genügt schon eine Gartendusche, die man an den Bewässerungsschlauch anschließt, eine Hängematte, eine Gartenbank.
Wellness kann sogar ein wenig das Antreiben des Kreislaufs sein, wenn man Gelbe Rüben ausgräbt, oder Sellerie, wenn man den Rasen mäht oder die Sträucher schneidet. Aber: Die Gartenbank nicht vergessen, die Hängematte, die Gartendusche.
Der Garten, das doch etwas fürs Auge mit Wachsen, Blühen, Reifen. Man „begreift“ es beim Hinschauen, Beobachten, In-sich-aufnehmen. Der laue Wind zieht an der Wange vorbei und streichelt sie. Gefühlserlebnisse, ja, und das Ohr nimmt die Vögel wahr, zirpend, zwitschernd und jubilierend. --- sich etwas mehr zurück nehmen und mehr aufnehmen --- und die Minze, den Salbei, die Blüte der Taglilie auf der Zunge zergehen lassen ... ja, gibt es nicht im Garten etwas für alle Sinne?
Wenn man die Harmonie spürt, wird man ein wenig ins Paradies versetzt. Schließlich habe ich ein Lied auf den Lippen, ein paar Verse verdichten sich, es ist ein Eindruck, eine Beobachtung, die eingefangen ist. Und aus dem Hintergrund taucht eben Hintergründiges oder Allzumenschliches auf ... spinnen Sie weiter, lassen Sie sich einladen zu ein paar Versen im Garten über den Garten.
Ihr Gartenpoet
Es ist jetzt auch eine Buchveröffentlichung erschienen:
Friedhelm Haun, „Im Gartenreich“, Gedichte, Verlag Leben in der Sprache, ISBN 978-3-940911-34-6